Désirée Konrad
|Die Marktforschungslandschaft befindet sich derzeit in einem umfassenden Wandel. Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert die Branche mit Echtzeitanalysen, automatisierten Auswertungen und präzisen Prognosen. Ein Blick auf die zunehmende Integration von KI in Marktforschungstools und die Weiterentwicklung von datengetriebenen, agilen Ansätzen zeigt, wie dieser Wandel vorangetrieben wird – und welche neuen Chancen sich daraus ergeben. Uns stellt sich die Frage: Ersetzt sie bewährte Methoden und die Befragung realer
Konsument:innen?
„Wir sehen, dass Unternehmen entweder vollständig auf KI setzen möchten oder ihr kritisch gegenüberstehen. Dabei liegt der Schlüssel im Zusammenspiel beider Ansätze“, erklärt Andreas Woppmann, Geschäftsführer von advise und Experte für KI-gestützte Marktforschung.
Die eigentliche Frage ist nicht, ob KI eingesetzt werden sollte – sondern eher, wie sie klassische Methoden ergänzen kann, um präzisere, schnellere und fundiertere Marktentscheidungen zu ermöglichen.
Über Jahrzehnte hinweg haben sich klassische Marktforschungsmethoden als zuverlässig erwiesen. Ad Hoc Befragungen liefern tiefgehende Einblicke in konkrete Kundenbedürfnisse, während U&A und Tracking-Studien langfristige Markttrends sichtbar machen.
Doch diese Methoden haben auch ihre Schwächen. Die Datenerhebung nimmt viel Zeit in Anspruch, und bis verwertbare Erkenntnisse vorliegen, hat sich der Markt womöglich bereits weiterentwickelt. Zudem basieren viele klassische Studien auf kleineren Stichproben, was Verzerrungen begünstigen kann. Vor allem in dynamischen Märkten kann es problematisch sein, dass die Ergebnisse keine Echtzeit-Perspektive liefern.
„Unternehmen müssen schneller auf Veränderungen reagieren. Wer auf traditionelle Marktforschung setzt, darf sie nicht isoliert betrachten, sondern muss sie mit neuen Technologien kombinieren“, betont Andreas Woppmann.
Quelle: Canva
Mit der Einführung von KI hat sich die Marktforschung in vielen Bereichen beschleunigt. KI-gestützte Analysemethoden können riesige Datenmengen in kürzester Zeit verarbeiten, Muster erkennen und Vorhersagen treffen. Social Listening beispielsweise analysiert in Echtzeit Millionen von Kundenstimmen aus sozialen Netzwerken, während Natural Language Processing (NLP) offene Antworten aus Befragungen automatisch auswertet. Predictive Analytics wiederum ermöglicht es, zukünftiges Konsumentenverhalten basierend auf historischen Daten vorherzusagen.
Doch KI ist nicht fehlerfrei. Ohne eine strategische Einordnung der Daten kann sie zwar Muster erkennen, aber nicht immer deren Bedeutung verstehen. Verzerrte oder unvollständige Datenquellen führen zudem zu fehlerhaften Schlussfolgerungen. Ein weiteres Problem ist die fehlende Transparenz vieler KI-Modelle: Unternehmen erhalten Ergebnisse, wissen aber oft nicht genau, welche Faktoren zu bestimmten Prognosen geführt haben.
„KI liefert Geschwindigkeit und scheinbare Präzision, aber sie ersetzt keine menschliche Bewertung. Ohne strategische Interpretation bleibt das Ergebnis oft eine Black Box“, sagt Andreas Woppmann.
Die Lösung: Hybridmodelle für eine präzisere Marktforschung Um den Herausforderungen einer sich immer schneller verändernden Wirtschaft gerecht zu werden, setzen führende Unternehmen auf eine Kombination aus traditionellen und KI-gestützten Methoden. Die besten Erkenntnisse entstehen dort, wo menschliche Expertise und datengetriebene Analysen ineinandergreifen.
Ein Beispiel ist die Produktentwicklung: Während KI-gestützte Systeme Nachfrage-Muster in großen Datenbeständen erkennen können, liefern klassische Befragungen die emotionalen und psychologischen Hintergründe der Kaufentscheidungen. Ähnlich verhält es sich in der Markenforschung: Social Listening kann Trends identifizieren, doch erst Tiefeninterviews geben Aufschluss darüber, warum sich bestimmte Wahrnehmungen entwickelt haben und was in den Köpfen der Konsument:innen wirklich hängen bleibt.
Auch in der Konzeptentwicklung zeigt sich die Stärke hybrider Ansätze. Während KI im Pre-Testing bei der qualitativen Vorauswahl unterstützt und ermöglicht Konzepte schnell zu verbessern, sind klassische Befragungen unerlässlich, um aus echten Konsumentendaten Ergebnisse zu validieren.
„Wir erleben gerade eine Verschiebung hin zu hybriden Methoden. Wer nur auf eine Seite setzt, verschenkt Potenzial“, fasst Andreas Woppmann zusammen.
Quelle: Canva & Andreas Woppmann, advise
KI bringt Effizienz und Geschwindigkeit, klassische Methoden liefern Tiefe und Kontext. Unternehmen müssen sich nicht zwischen beiden entscheiden, sondern die Stärken beider Welten intelligent nutzen.
„Meine Empfehlung ist klar: Beginnen Sie mit einer Bestandsaufnahme. Welche Erkenntnisse liefert die klassische Marktforschung? Wo kann KI Prozesse beschleunigen oder vertiefen? So entsteht ein datengetriebener, aber strategisch fundierter Ansatz“, rät Andreas Woppmann.
Die Marktforschung von morgen ist weder rein KI-basiert noch ausschließlich traditionell – sie ist hybrid, flexibel und datengetrieben. Unternehmen, die sich jetzt noch frühzeitig auf diese Kombination einlassen, werden 2025 einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil haben.
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